Beginn des Seitenbereichs: Unternavigation:

Ende dieses Seitenbereichs.
Zur Übersicht der Seitenbereiche.

Beginn des Seitenbereichs: Zusatzinformationen:

Neuigkeitensuche

Ende dieses Seitenbereichs.
Zur Übersicht der Seitenbereiche.

Beginn des Seitenbereichs: Inhalt:

YRG: PI Emmerstorfer-Augustin im Portrait

Anita Emmerstorfer-Augustin arbeitet mit Dissertanten Lukas Bernauer im Labor. © Melissa Horvath

Anita Emmerstorfer-Augustin musste sich mit 18 Jahren von ihrem ursprünglichen Berufswunsch verabschieden – und fand dadurch ihre Berufung in der Biotechnologie.

„Ich war extrem frustriert damals“, sagt Anita Emmerstorfer-Augustin. Sie sitzt zu Hause in ihrem Arbeitszimmer – gemütlich im Hoody – und denkt an die Zeit vor ihrem Studium zurück. Und die Absage, die sie auf eine Bewerbung zur Ausbildung als Physiotherapeutin mit 18 Jahren bekommen hat. „Davon habe ich als Kind geträumt. Ich habe in meiner Jugend in einem Ballett-Ensemble getanzt und mir die Schulter verletzt. Meine nette Physiotherapeutin hat mich inspiriert.“ Aber in jedem Scheitern liegt eine Chance und so suchte Emmerstorfer-Augustin nach einem neuen beruflichen Weg. Die heute 33-jährige fand ihn in ihrer zweiten großen Leidenschaft: der Natur. „Natürliche Prozesse haben mich immer schon interessiert – obwohl ich eine Schule mit sprachlichem Schwerpunkt besucht habe.“ Eine bunte Mischung an Interessen, die zu einer noch bunteren Studienwahl führte: Technische Chemie an der TU Graz. Bald begann sich die Forscherin für Biotechnologie zu interessieren. Im Masterstudium entschied sie sich für diese Fachrichtung und beschäftigte sich in ihrer Dissertation erstmals mit zellinternen Membranen. „Ich habe damals pflanzliche Duftstoffe in Hefen erzeugt. Das ist insbesondere für die Industrie interessant, da die Produktion in Hefen billiger und umweltschonender ist, als wenn man Duftstoffe aus Pflanzen extrahiert“, erzählt sie.

Mit einem Erwin-Schrödinger-Fellowship in der Tasche wechselte sie schließlich an die US-amerikanische University of California in Berkeley an das Labor des renommierten Biochemikers Jeremy Thorner. Er beschäftigt sich mit Lipid-Sensing – also dem „Erfühlen“ von Lipiden in der Plasmamembran. Mit dem neuen Forschungsinteresse im Rucksack kehrte sie zwei Jahre später an die TU Graz zurück und bewarb sich unter anderem für die BioTechMed-Graz Young Researchers Group. Dieses Programm unterstützt vielversprechende Postdocs beim Aufbau einer eigenen Forschungsgruppe. Das Thema: „How membrane lipids cross-talk with the cell wall: A study using sterol modified Pichia pastoris“.


Zellmembranen im Fokus

„Ich liebe es, gefordert zu sein“, erklärt Emmerstorfer-Augustin, warum sie sich das anspruchsvolle Thema Zellmembranen als Forschungsinhalt ausgesucht hat. „Membranen sind sehr komplex. Über ihren Aufbau weiß man noch zu wenig – insbesondere hinsichtlich der genauen Lipidzusammensetzungen.“ Lipide sind ein wichtiger Bestandteil der Membranen – durch ihren besonderen molekularen Aufbau lagern sie sich aneinander und bilden eine Lipiddoppelschicht, die das Innere einer Zelle vom Äußeren trennt.
 

Natürliche Prozesse haben mich immer schon interessiert – obwohl ich eine Schule mit sprachlichem Schwerpunkt besucht habe.


Zu den wichtigsten Lipiden in Zellmembranen gehört die Gruppe der Sterole. Es ist zwar noch nicht bekannt, wie eine Zelle die Komposition von Sterolen in den Membranen prüft und deren strukturelle Integrität überwacht. „Wir wissen aber, dass Zellen überaus sensibel auf Störungen im Sterol-Haushalt reagieren und solche Defekte die Zelle zerstören können“, so Emmerstorfer-Augustin. Daher greift die Forscherin zu einem neuen Ansatz: Sie stellt Sterole künstlich her. „Wir haben einen besonderen Hefestamm so weiterentwickelt, dass er statt Ergosterol – dem eigentlichen Hefesterol – das menschliche Cholesterol produziert.“ So können Sterole untersucht werden, ohne die Zelle zu zerstören. Diese Grundlagenforschung ist vor allem für die Arzneimittelindustrie interessant, denn Membranen sind gute Angriffspunkte für Antibiotika. „Je besser wir die regulatorischen Vorgänge kennen, desto gezielter können die Hersteller antimikrobielle Mittel entwickeln.“


Akademische Zukunft

Anita Emmerstorfer-Augustins Antrag für die BioTechMed-Graz Young Researchers Group war erfolgreich. In den kommenden vier Jahren wird sich die Forscherin ein eigenes Forschungslabor aufbauen.
Für ihre Zukunft träumt sie von einer akademischen Karriere – eine weitere Herausforderung für die Wissenschafterin. Aber Herausforderungen mag sie ja. „Man darf sich nicht zu viele Sorgen machen, sonst verliert man den Spaß an der Sache“, schließt sie mit einem Augenzwinkern ihre Erzählungen.

 

Ende dieses Seitenbereichs.
Zur Übersicht der Seitenbereiche.